Prolog
Geschick und Übung, dachte Khaleb, während er eine Tonfigur nach der anderen in dicke Tuchstücke wickelte und diese im Handkarren stapelte. Dass ihm etwas entglitt, geschah vielleicht einmal im Jahr. Und selbst dann fischte er den Gegenstand aus der Luft, ehe er auf den Boden prallte. Zu Bruch ging fast nie etwas. Und wenn doch, grämte ihn dies über alle Maßen, denn er hatte nicht nur Geld für jedes Stück in seinem Laden bezahlt – jedes Stück bedeutete ihm auch etwas. Denn ohne seine Schätze hätte er die verruchten und gefährlichen Gassen Arûbirs wahrscheinlich nie verlassen. Von den Eltern verstoßen, weil sie seine schielenden Augen als Fluch Balloraghs erachteten, hatte er rasch lernen müssen, zu überleben. Anfangs, indem er Münzlinge aus Kaftanen, Truhen und Taschen fischte, später als Künstler (das klang viel schöner als Taschenspieler) und schlussendlich als Händler mit einem Blick für Schnäppchen.
Weder sehnte er sich nach seinen Tagen als Langfinger zurück, noch nach jenen, in denen er in Kellergewölben Kunststücke aufgeführt oder an Kartenrunden teilgenommen hatte; damals, als Genyen ibn Abdallas’ Vater jede Form von Glücksspiel und ähnlicher Zerstreuung gnadenlos bestrafte. Sein Sohn Genyen indes verwandelte die Stadt binnen weniger Jahre von einer grauen Raupe in einen schillernden Falter. Eine Ära nie gekannten Reichtums begann – nicht nur für jene, die schon davor reich gewesen waren. Nein, selbst die Armen hatten zum ersten Mal die Gelegenheit, ihr karges Leben hinter sich zu lassen, vorausgesetzt, sie verfügten über einen wachen Geist und fleißige Hände.
Und Glück.
Das gehörte immer dazu. Khaleb kannte viele, die einen ähnlichen Werdegang genommen hatten wie er: von einem Nichts zu einem Nichts mit genug Gold, um sorgenfrei zu leben. Es war mehr, als er sich je erträumt hatte. Sein Leben im Herzen Karathiens hatte den Schlag seines eigenen Herzens zu einem Takt des Glücks geformt.
Nun aber brannte Karathiens Herz.
Und Khalebs Herz brannte ebenfalls, nachdem er die letzte Tonfigur in den Karren gelegt hatte und sein Blick über die Regale tastete. Vieles würde er zurücklassen müssen, sollte er der Stadt wirklich den Rücken kehren müssen. Hoffentlich ließe sich das Feuer aufhalten, und hoffentlich würde die öffentliche Ordnung nicht zusammenbrechen. Falls doch, würde das Gesindel aus dem Schutt und Ruß kriechen und die Läden ehrbarer Händler plündern. Das wollte Khaleb nicht erleben.
Er holte eine mit Stroh ausgelegte Holzkiste, platzierte sie auf dem Tisch und schritt zu bemalten Glasfigurinen, die im Licht der Öllampe an der Wand schimmerten wie frisch poliert. Er pflegte seine Schätze, egal ob sie einen hohen oder niedrigen Verkaufswert besaßen oder allein seiner Unterhaltung und Freude dienten – wie diese Glasfiguren zum Beispiel. Sie stammten aus dem Nachlass eines guten Freundes, den Balloragh viel zu früh zu sich befohlen hatte. Khaleb lächelte erinnerungsselig, dann legte er sie nacheinander ins Stroh der Kiste. Die kunstvoll bemalten Tonstatuetten im Handkarren stammten aus der siebten Dynastie und waren somit mehr als zweihundert Jahre alt. Weil er sie einst mit einem speziellen Öl bestrichen und anschließend dunkel gelagert hatte, leuchteten die Farben noch frisch und satt. Allein mit dem Verkauf dieser Figuren könnte er den Grundstein für einen neuen Laden legen.
Khaleb ersetzte die volle Kiste mit einer leeren und schritt weiter, schnappte sich hier eine Vase, dort eine gravierte Dose, nahm einen Zierdolch von der Wand, wog ihn, legte ihn zurück. Seufzte. Er konnte einfach nicht alles mitnehmen. Und vor allem musste er sich beeilen!
Er atmete durch, verdrängte den Schmerz, den das Zurücklassen seiner Schätze ihm jetzt schon bereitete.
Vielleicht … vielleicht wird sich ja nach dieser schrecklichen Nacht doch alles zum Guten wenden.
„Narr!“, zischte er und patschte sich mit der Hand einmal rechts, einmal links auf die Wange.
Genyen ibn Abdallas war tot. Erst hatte sich das Gerücht wispernd seinen Weg durch die Gassen gebahnt; wenig später tönte es aus vielen Kehlen. Für Khaleb war es inzwischen Gewissheit. Das Hadrischal brannte, und mit dem Rauchgestank, der nach und nach in jeden Winkel kroch, kroch auch diese untrügliche Gewissheit in Khalebs Bewusstsein, dass die glücklichen Tage in Arûbir der Vergangenheit angehörten. Während er eine kleine Schmuckdose in die Kiste räumte, festigte sich sein Entschluss: Er würde nicht nur Arûbir verlassen, sondern Karathien.
Yukandra.
Schon immer hatte ihn das Land im Südosten interessiert. Exotische Waren, und die Händler und Reisenden, denen er bisher begegnet war, zeichneten sich durch eine angenehme, ruhige Art aus. Nach der Hektik und dem Lärm des Händlerviertels vielleicht gar keine schlechte Abwechslung.
Er erinnerte sich an die gravierte yukandrische Klinge, die er auf Wegen verkauft hatte, welche er so selten wie möglich nutzte. Gelohnt hatte es sich aber, denn nie zuvor hatte ihm ein einzelner Gegenstand dermaßen viele Dinare beschert.
Ein Schauer rieselte vom Nacken über seine Schulterblätter und verklang auf Höhe der Rippen. Khaleb schüttelte sich und streifte sein Unbehagen ab, das sich stets zu ihm gesellte, sobald er an die Klinge dachte. Und an jene, die sie ihm gebracht hatten.
Angeblich hatten Fremde den Emir getötet. Waren es dieselben, die Asthyra ihm vorgestellt hatte? Über die Jahre hatte Khaleb sich ein erkleckliches Maß an Menschenkenntnis angeeignet. Mindestens genauso wichtig wie die Ware als solche war nämlich die Fähigkeit, diese so anzupreisen, dass der Kunde etwas begehrte, wonach er gar nicht suchte. Jedenfalls bezweifelte Khaleb, dass die Fremden den Emir ermordet hatten. Aber es war auch schon vorgekommen, dass er sich in jemandem getäuscht hatte, Erfahrung hin oder her.
Blieb nur die Frage, wie sie an die yukandrische Klinge gelangt waren. Die hatte er aber nicht gestellt, da die Gier stärker gewesen war als seine Neugier. Nur eines wusste er: Freiwillig würde sich kein yukandrischer Krieger von solch einem Schwert trennen.
Ein Schrei.
Khaleb erstarrte, seine Fingerkuppen schwebten eine Handbreit vor einer mit Blattgold verzierten Puderdose aus der neunten Dynastie, die trotz eines Risses an der Seite einen guten Ertrag bringen würde. Gebannt lauschte er, doch kein weiterer Schrei erklang, genauso wenig wie sich nähernde Schritte oder etwas gleichermaßen Bedrohliches.
Erst gestern in der Früh, als er seinen Laden öffnete, steckte ihm einer seiner Freunde und Kontakte zur Diebesgilde, es gehe die Kunde, jemand suche nach einem ganz bestimmten Schwert aus Yukandra.
„Verdammt, ich hätte die ganze Bande aus dem Laden werfen sollen …“
Wäre Asthyra nicht dabei gewesen, hätte er vielleicht genau das auch getan. Denn noch wichtiger als die Gabe, ein gutes Geschäft zu erkennen, war jene, ein schlechtes auszuschlagen.
Verdrossen griff er zu einer beinernen Flöte, einem seltenen Stück, das er von einem Händler aus Namatuha erstanden hatte. Namatuha, das eine Seereise von mehreren Wochen bedeutete. Menschen mit tiefdunkler Hautfarbe bewohnten es, und ihre Kultur und Sprache klangen für Khaleb noch fremdartiger als die der Yukandrier. Nicht mehr als ein paar Dutzend Namatuhaner lebten in Arûbir. Wirklich ausgetauscht hatte Khaleb sich kaum mit ihnen, denn sie pflegten unter ihresgleichen zu bleiben. Davon unbenommen aber waren ihre Fertigkeiten, was die Bearbeitung von Tierknochen jedweder Art anging. Er legte die kostbare Flöte neben die Puderdose, seufzte und wandelte wieder durch den Laden.
Ich hätte den Handel ablehnen sollen!
„Gier, Khaleb“, murmelte er. „Meist hast du ihr widerstanden, sowohl als Dieb als auch als Kartenspieler. Man darf sein Glück nicht überstrapazieren.“
Zeit zu gehen, wisperte sein Instinkt.
Sein Herz indes schrie auf: Viel zu wenig hatte er zusammengerafft, und viel zu viel würde zurückbleiben!
„Vielleicht überlege ich es mir ja noch anders“, murmelte er. „Oder kehre beim Hafen gleich wieder um.“
„Ja“, erklang eine Stimme. „Denn der Hafen ist gesperrt.“
Das Rasseln der Vorhanggirlanden. Eine Gestalt mit Lederweste und Kapuze eilte direkt auf ihn zu!
Erschrocken wich Khaleb zurück, prallte mit dem Hintern gegen den schweren Holztisch, wandte sich herum, griff unter die Platte – und zog einen schweren Krummdolch.
Vom Gesicht des Mannes hatte er kaum etwas gesehen – bis auf die mandelförmig geschlitzten, dunklen Augen: Er stammte aus Yukandra.
Den Dolch ausgestreckt, fuhr Khaleb herum, bereit, Leben und Besitz zu verteidigen.
Ein Schlag an der Schulter.
Taubheit.
Etwas klapperte auf den Boden. Benommen schaute Khaleb auf seinen rechten, schlaff herabhängenden Arm mit den offenen Fingern, die eigentlich den Griff umschließen sollten. Selbiger jedoch ruhte neben seiner Stiefelspitze auf den Bodendielen.
Beim Bemühen, den rechten Arm zu bewegen, leckte eine Flammenzunge von der Schulter ausgehend durch den gesamten Arm und bündelte sich als schmerzhaftes Kribbeln in den Fingern. Erst jetzt bemerkte er das metallische, gezackte Etwas mit einem Loch in der Mitte, das in seiner rechten Schulter steckte. Wo es Stoff und Fleisch durchschlagen hatte, quoll Blut hervor, träge und zäh, als wäre es aus langem Schlummer erwacht.
Schritte, dann ein Schatten, der auf ihn fiel. Oder die sich anbahnende Dunkelheit einer Ohnmacht? Blinzelnd hob Khaleb den Kopf, und für einen Moment schwankte das Gesicht ihm gegenüber, als stünde er auf einem Schiffsdeck.
Ein schleifendes Geräusch, und eine Schwertklinge schwebte schimmernd vor seinen Augen. Die Gravuren erkannte er sofort. Dumpf wummerte Angst durch seinen Körper, so kraftvoll, dass für die Dauer eines Lidschlags sogar die Flammen in seiner Schulter verlöschten.
„Du kennst diese Klinge?“, erklang eine emotionslose, aber von yukandrischem Akzent gefärbte Stimme.
Er weiß es bereits, sonst wäre er nicht hier.
„Ja“, antwortete Khaleb somit und biss danach die Zähne gegen den Schmerz zusammen, der sich wieder meldete. Da sein Gegenüber stumm blieb, sah Khaleb dies als Aufforderung, er solle sich erklären.
Immerhin … Er hätte mir auch ohne viel Palaver die Kehle aufschneiden können.
„Fremde boten mir die Klinge an, und ich erkannte, wie wertvoll sie ist.“ Obwohl die Bewegung eine neue Schmerzflamme erzeugte, senkte er den Kopf.
„Dann wusstest du auch, dass der Besitzer dieser Klinge tot ist. Denn lebend würde er sie niemandem überlassen.“
Er schluckte. „Die Fremden verrieten mir nicht, wie sie an das Schwert gekommen sind. Sie … sie könnten es auch gestohlen haben.“
Sein Gegenüber schnaubte. Dennoch wagte Khaleb es, den Blick wieder zu heben: Wenn er schon sterben musste, dann nicht kauernd und winselnd wie ein Hund.
Stoppeliger Bart, im Gesicht die Spuren von Gram, Zorn und wenig Schlaf. Khaleb hätte nicht gedacht, dass der Mann offenbar weit jenseits der fünfzig war, denn Haltung und Statur sprachen von Kraft und Schnelligkeit.
„Nein“, sagte Khaleb dann und widersprach damit seiner eigenen Aussage.
Der Mann schob die Brauen zusammen. „Was meinst du damit?“
„Ich … Nun, ich ahnte sehr wohl, dass der einstige Besitzer der Klinge den Tod gefunden hatte.“
„Es war eine Frau. Meine Schülerin.“ Die ausgestreckten Hände, in denen weiterhin das Schwert der Toten ruhte, begannen zu zittern. „Ihr Name war Akira.“
„Sie stand Euch nahe.“
„In der Tat.“ Der Mann ließ die Arme sinken und umfasste die Klinge beidhändig, sodass sie neben seinem Gesicht verlaufend nach oben ragte.
Vorbereitungen, um mir den Schädel zu spalten?
„Wo sind die Fremden jetzt?“
Khaleb schluckte. „Das weiß ich nicht. Eine Bekannte führte sie zu mir.“
„Wie heißt diese Bekannte?“
„Asthyra.“
„Bring mich zu ihr.“
„Sie wohnt am Hafen. Und der ist gesperrt. D-das habt Ihr selbst gesagt“, fügte Khaleb zögernd an.
Die Augen des Mannes verengten sich. „Dann bist du nutzlos.“ Ein leises Knirschen, als sich die Finger fester ums Griffleder schlossen.
Khaleb sah dem Fremden in die Augen. „Wieso muss ich sterben? Ich habe nie jemandem etwas zuleide getan.“
Ein harter Glanz schimmerte in den Pupillen. „Weil Akiras Seele Frieden finden soll.“
„Durch den Tod eines wehrlosen, unschuldigen Mannes?“
Ein wölfisches Grinsen. „Du bist nicht unschuldig. Du hast Akiras Blut zwar nicht vergossen, aber weitergereicht. Somit klebt es auch an deinen Händen.“
„Ich habe eine Tochter“, sagte Khaleb schnell. „Sie wird mich ebenso vermissen, wie Ihr Eure Schülerin vermisst.“ Gut, dass er sich dieser Lüge bereits des Öfteren bedient hatte, allerdings mit variierender Anzahl, was seine angeblichen Nachkommen betraf.
„Du hättest dir überlegen sollen, welche Geschäfte du machst – und welche nicht.“
Eine Formulierung ganz ähnlich der meinen kurz zuvor, dachte Khaleb wie von fern.
„Ihr habt recht. Und ich sagte bereits: Die Gier trieb mich.“ Trotz der Schmerzen, die zwischen einem unsäglichen Kribbeln und Sengen bis unter die Fingernägel pendelten, stellte Khaleb einen reumütigen Gesichtsausdruck zur Schau. „Bevor Ihr mich tötet, frage ich Euch: Habt Ihr in Eurem Leben stets den Pfad der Tugend beschritten?“
Zum Glück hatte er erst gestern einem Balloragh-Priester gelauscht, der genau diesen Pfad der Tugend erwähnt hatte. Ein klingender Begriff, der Khaleb beeindruckt hatte. Auch der Yukandrier zögerte. Dachte er darüber nach?
Oder hat er einfach nicht verstanden, was ich gesagt habe?
„Habt Ihr stets das Richtige getan?“, fragte Khaleb somit. „Immer und zu jeder Zeit? Ohne ein einziges Mal einer Schwäche nachzugeben?“
Der Yukandrier presste die Lippen aufeinander, und das Funkeln in den Augen gewann nochmals an Härte, als würde ein Tropfen flüssigen Metalls immer weiter erkalten. Dann, wortlos, steckte er das Schwert zurück in die hölzerne Scheide, machte einen schnellen Schritt auf Khaleb zu und …
… riss ihm das zackige Eisending aus der Schulter!
Pein und Agonie, als rauschte Feuer aus der Wunde, nur um zurückzukehren und sich wieder hineinzufressen. Khaleb brüllte und stürzte auf die Knie. Funken tanzten auf den Knochen seines rechten Arms, die Welt schwankte, alles brauste und toste.
Er presste die linke Hand auf die rechte Schulter, spürte Wärme und rohen, offenen Schmerz, während er das Klopfen sich entfernender Schritte wie durch Wasserrauschen hörte.
Zischend atmete er ein und aus, doch der Pein zum Trotz ritt ein Gedanke ganz oben auf den Feuerwellen.
Ich lebe noch!
Tränen rannen ihm aus den Augen, heiß wie die Esse einer Schmiede und zugleich kühl wie der Atem eines zweiten Lebens, das Balloragh ihm gewährt hatte.
Der Pfad der Tugend. Ich gelobe, ihn von nun an zu beschreiten.
„Zumindest so lange“, murmelte Khaleb und stand mit einem Stöhnen auf, „bis sich ein Geschäft auftut, dem ich nicht widerstehen kann …“
Kapitel 1
Im Gesicht den Brandgeruch des Hadrischals, im Rücken die stumme Wucht des Erlebten. Trotz seiner Erschöpfung hob Feywind den Blick über die Dächer der ersten Häuserreihe vor ihm, sandfarbene Gebäude, die durchs ferne Flackern aussahen, als leckten blutige Zungen über die Fassaden. Im selben Augenblick erklang ein neuerlicher Schrei des Falken, der, ein Scherenschnitt vor dem rot wabernden Hintergrund, nach rechts in Richtung Hafen und somit zur offenen See glitt.
Ja, lass die Schrecknisse hinter dir und pass auf dich auf, dachte Feywind einerseits erleichtert, andererseits bestürzt, weil seinen Freunden und ihm diese Fluchtmöglichkeit verwehrt blieb.
Meine Freunde, von denen einer fehlt …
Ein weiteres Mal schwenkte er den Blick über den Himmel, flehte Shnurk und Fippa herbei. Nur orangerotes Glosen, als würden zwischen den Wolkenbergen die Feuer der ewigen Verdammnis lodern, nicht tief unter der Erde. Oder waren es gar keine Wolkenberge – sondern kolossale Rauchformationen, die Arûbir unter sich begraben wollten? Ein dunkler Brodem, der keinen Zweifel aufkommen ließ, dass diese Stadt nie mehr strahlen würde?
Keine Spur von den beiden Schrumpfdrachen. Würde er Shnurk nie wiedersehen?
Hat er sich wirklich für Fippa entschieden? Ist ihm ihr Wohlergehen wichtiger als das meine?
Feywind ließ den Blick sinken und presste die Kiefer aufeinander.
Egal, wie oder warum er sich für etwas entschieden hat oder nicht – ich habe es zu akzeptieren.
Unversehens prallte er mit dem rechten Stiefel gegen einen aus der Pflasterdecke gebrochenen Stein. Zum Glück reagierte er und streckte die Arme, sonst wäre er mit dem Gesicht voran auf den Boden geknallt. Seine Handflächen schrappten über Stein. Er hatte schon schlimmere Schmerzen durchgestanden, weswegen es ihn vielmehr störte, dass seine Arme und Beine zitterten und in seiner Brust ein altbekannter und verhasster Druck anschwoll. Dieser elende Druck, der ihm zeigte, wie wenige Reserven er besaß, wenn es hart auf hart kam.
ENDE der Leseprobe
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